Was bewirkt intermittierendes Fasten?

Im ersten Beitrag zu intermittierendem Fasten habe ich darüber geschrieben, wieso wir Hungergefühl und echten Hunger nicht mehr unterscheiden können, wie wir wieder lernen nur zu essen, wenn wir richtig Hunger haben und was intermittierendes Fasten eigentlich ist. In diesem Beitrag zum Thema möchte ich euch erläutern, was im Körper durch die langen Fastenpausen passiert.

Als erstes wiederhole ich mich: Wir essen zuviel, zu oft, zu süss und zu fett.

Dies weil uns schlicht immer und überall Essen – oft schon fertig zubereitetes – zur Verfügung steht. Doch dies entspricht nicht unserer Natur. Unsere Vorfahren mussten sich ihr Essen aufwändig sammeln und erjagen. Und da gab es auch immer wieder Tage, an denen fast keine Nahrung zur Verfügung stand. Wir können uns das gar nicht mehr vorstellen und viele Menschen – vielleicht auch einige von euch Lesern – die noch nie Heilfasten ausprobiert haben, haben Angst, dass es ihnen von einem Tag ohne Nahrung schon dramatisch schlecht gehen könnte. Aber das Gegenteil ist der Fall. Fastentage – oder im Falle des intermittierenden Fastens Fastenzeiten – entlasten den Körper und helfen ihm, zu entgiften, sich zu regenerieren und neue Kraft und Energie zu gewinnen.

Immer öfters ist es auch in Restaurants möglich, leichte und doch sättigende Rohköstlichkeiten als Mittagessen zu geniessen.

Immer öfters ist es auch in Restaurants möglich, leichte und doch sättigende Rohköstlichkeiten als Mittagessen zu geniessen.

Krank durch ungesunde Ernährungsweisen und Übergewicht

Eigentlich wissen wir alle, das eine ungesunde Lebensweise mit schlechter Ernährung und zu wenig Bewegung sowie das daraus resultierende Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes usw. fördert. Das Heilfastenphasen und andere diätische Massnahmen die Symptome dieser Krankheiten verringern ist heute allseits bekannt. Doch weil wir alle ungern fasten und gutes Essen auch stark im gesellschaftlichen Leben verankert ist, hat man angefangen zu erforschen ob man die positiven Resultate auch ohne Diät erreichen kann. Und dabei kommen inzwischen diverse Studien zum Schluss, dass allein schon das Einhalten von einer täglichen langen Fastenpause, also das intermittierende Fasten, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern kann. Es soll auch vor Erkrankungen des Nervensystems schützen und die Gesundheit in vielfältiger Weise verbessern.

Damit das Ganze funktioniert, ist es aber wichtig, dass möglichst wenig schnell verfügbare Kohlenhydrate wie Industriezucker, Weissmehl, weisser Reis usw. gegessen werden, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und ebenso schnell wieder abfallen lassen. Werden dagegen viele ballaststoffreiche vollwertige Nahrungsmittel wie Salate, Gemüse, Vollkorngetreide oder noch besser Pseudogetreide wie Buchweizen, Hirse oder Quinoa gegessen, bleiben die Blutzucker- und Insulinwerte tief und der Körper verbrennt mehr Fett, der Stoffwechsel wird angeregt und die Nährstoffe werden besser verwertet. Folgt einer gesunden Mahlzeit anschliessend noch eine lange Essenspause, hat der Körper Zeit Entgiftungsprozesse einzuleiten, Ablagerungen und Schadstoffe zu lösen und auszuleiten und bereits entstandene Schäden zu reparieren. Und durch die weniger schwankenden Blutzucker- und Insulinwerte setzt auch das Hungergefühl erst viel später wieder ein.

Ein leerer Magen macht gesund und kann uns verjüngen

Ein weiteres interessantes Thema greift Yoshinori Nagumo im Buch «Ein leerer Magen macht gesund» auf. Nämlich das der Langlebigkeitsgene. Man hat herausgefunden, dass unser Körper in Krisenzeiten – vor allem während Hungersnöten und Kälte – eine ganze Gruppe von Genen aktiviert, welche das Überleben unserer Spezies auch in schwersten Zeiten sichert. So zeigt die Geschichte zum Beispiel, dass die Geburtenrate während Hungersnöten steigt, während wir vom Verstand her eher annehmen, sie würde sinken. Ein für uns sehr interessantes Gen in dieser Gruppe ist das Sirtuin, das Gen der Zellregeneration. Nagumo hat in seinen Forschungen herausgefunden, dass es bei leerem Magen aktiviert wird und die Billionen Zellen unseres Körpers scannt und quasi Reparaturarbeiten in Gang setzt. Sind wir jedoch ständig satt, bleibt die Aktivierung dieser Langlebigkeitsgene aus und somit auch die gesundheitsfördernden und verjüngenden Aktivitäten des Körpers. Je mehr und je ungesünder wir essen, desto schneller altert unser Körper.

Das Thema ist sehr umfassend und es ist unmöglich, es in einem Blogbeitrag ausführlich zu erklären. Es ist aber sehr interessant und logisch und hat mir einige grosse Aha-Momente beschert. Ich empfehle euch daher sehr, Nagumos Buch zu lesen und euch mit den Langlebigkeitsgenen zu befassen.

Der Praxisteil des Buches ist stark auf nur eine Mahlzeit am Tag ausgerichtet weil Nagumo aus seiner Perspektive als Mann schreibt. Die Gene und Hormone von Frauen funktionieren jedoch anders. Im Buch wird dies zwar kurz beleuchtet und auch erklärt, dass es für Frauen in Ordnung ist, wenn diese neben der Hauptmahlzeit am Abend, auch mittags eine leichte Mahlzeit essen. Allerdings wird zu wenig auf die weibliche Situation eingegangen. So muss man als Leserin – vor allem im Praxisteil des Buches – einiges relativieren und umdenken damit es passt. Zudem ist das Buch natürlich aus der japanischen Kultur heraus geschrieben, die sich stark von unserer Lebensweise und unseren Lebensweisheiten unterscheidet. Ich fand einige von Nagumos Tipps für eine optimale Lebensweise ziemlich zum Schmunzeln, trotzdem ist das Buch eines, das mein Leben verändert hat.

Wer zwar die sechzehnstündige Fastenpause einhält, aber während der Essenszeit vorwiegend ungesundes isst, wird keine Resultate erzielen.

Wer zwar die sechzehnstündige Fastenpause einhält, aber während der Essenszeit vorwiegend ungesundes isst, wird keine Resultate erzielen.

Mehr Klarheit und über den ganzen Tag leistungsfähig

Seit ich in der Regel nur noch zwischen 14 und 15 Uhr eine leichte Mahlzeit esse – meistens einen grünen Smoothie und einen Matcha-Shake, abends zwischen 20 und 21 Uhr meine Hauptmahlzeit und ansonsten faste, bin ich viel klarer im Denken, treffe die täglichen Entscheidungen leichter und schneller und bin von morgens bis spätnachts leistungsfähig, ohne Nachmittagstief oder Müdigkeit am Abend. Mache ich jedoch Ausnahmen, zum Beispiel wenn ich in einem Hotel bin und das Frühstücksbuffet teste oder wenn ich mittags zum Essen verabredet bin und eine schwerere Mahlzeit esse als normal, fühle ich mich oft wie vernebelt und bekomme im Laufe des Nachmittags oft Gelüste, die ich sonst nicht mehr habe.

Was ich allerdings noch betonen möchte: intermittierendes Fasten ist keine Diät und dient nicht in erster Linie der Gewichtsabnahme, sondern der Gesundheitsprävention. Es ist aber so, dass sich das Gewicht im Normalbereich einpendelt. Übergewichtige nehmen im Normalfall ab, untergewichtige zu. Allerdings funktioniert das nur, wenn man die Mahlzeiten gesund gestaltet und sich genügend bewegt. Wer eine sechzehnstündige Fastenpause täglich einhält, aber im Zeitfenster des Essens Süsskram, Backwaren, Pizza, Steaks, Pommes und Co. in sich reinstopft, wird weiter zunehmen und auch keine gesundheitliche Verbesserung erfahren.

Diese zwei Bücher zum Thema empfehle ich euch:
«Ein leerer Magen macht gesund» von Yoshinori Nagumo

«Wir fressen uns zu Tode» von Galina Schatalowa

Falls ihr mit dem Gedanken spielt, eure Ernährung umzustellen und intermittierendes Fasten auszuprobieren, helfe ich euch gerne mit Beratung und Coaching. Schickt mir ein Kennenlern-Mail und beschreibt darin euren Ist-Zustand und was ihr gerne erreichen möchtet.

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