Gibt es im deutschsprachigen Raum noch jemanden die oder der sich für Ernährung interessiert und den Namen Attila Hildmann nicht kennt? Er ist längst in aller Munde. Er polarisiert – man mag ihn oder man mag ihn nicht. Ich bin ein grosser Fan von ihm. Attila Hildmann ist intelligent, talentiert und hat den unbändigen Willen, in allem was er tut, einer der Besten zu sein. Und er setzt sich auf ehrliche und pragmatische Weise für die Tiere und die Umwelt ein. Aber er hat auch Ecken und Kanten und manche sagen ihm narzisstische Züge nach. Ich persönlich liebe Menschen die kein Problem damit haben anzuecken, die gradlinig ihr Ding durchziehen und die ihren ganz persönlichen Weg genauso gehen, wie er ihnen vom Herzen vorgegeben wird. Ich mag Menschen wie Attila und eines mag ich ganz besonders: seine köstlichen Rezepte!
Für jeden etwas
Die erste Auflage von Vegan for Fit ist bereits 2012 erschienen, das Buch ist aber heute genau so aktuell wie damals. Ich finde es ideal für Vegan-Einsteiger, obwohl es eigentlich in erster Linie für Abnehmwillige und für Menschen die ein besseres Körpergefühl entwickeln und/oder ihre Fitness steigern möchten, geschrieben wurde. Aufgebaut ist es als 30-Tage-Challenge für Teilnehmer die ohne zu hungern und auf gesunde Art, abnehmen und Fettpölsterchen in Muskeln verwandeln möchten. Die Rezepte funktionieren aber auch bestens für diejenigen, die mit ihrer Figur zufrieden sind, die sich aber grundsätzlich gesünder und tierleidfrei ernähren möchten. Die ganzen Motivations- und Bewegungstipps gibt es für diese Leser einfach als Zugabe obendrauf.
Im ersten Teil des Buches werden die Hintergründe und das ABC des Cleaneatings – Essen ohne der Umwelt, den Tieren und den Menschen in irgendeiner Weise zu schaden – sowie die positive Wirkung dessen auf den Körper erläutert. Der zweite Teil des Buches erklärt detailliert die 30-Tage-Challenge. Er zeigt auf, was die Challenger erwartet und entkräftet Vorurteile, Ängste und Widerstände.
Ich persönlich mag vor allem den dritten, den Rezeptteil. Dieser ist aufgeteilt in Mahlzeiten für morgens, für unterwegs, für mittags, für abends und für zwischendurch. Und – für Diätkochbücher eher unüblich – mit süssen Highlights zur Belohnung der Challenger. Die Vegan for fit-Challenge ist weder eine Highcarb- noch eine Lowcarb- noch eine Lowfat-Diät. Sie ist ausgewogen, aber in Rezepte der Stufe 1 (wenig Kohlehydrate, mehr Eiweiss) und der Stufe 2 (mehr Kohlehydrate, weniger Eiweiss) eingeteilt. Für Abnehmwillige gilt: morgens und mittags dürfen die Stufe 1- und Stufe 2-Mahlzeiten nach Lust und Laune gegessen werden, abends sollten nur Stufe 1-Menus auf den Tisch kommen. Je mehr Stufe 1-Mahlzeiten in den Menuplan integriert werden, desto schneller geht die Gewichtsreduktion. Durch diese Aufteilung ist es aber für Leser die zunehmen und gleichzeitig durch Sport Muskelmasse aufbauen möchten, unglaublicherweise sogar möglich, dies mit einem Diätbuch zu erreichen. Sie bereiten sich einfach mehr Stufe 2- und Belohnungsrezepte zu und weniger Stufe 1-Mahlzeiten. Und genau diese Vielfältigkeit, macht dieses Buch für mich so wertvoll.
Vom traditionellen Morgenmüesli bis zum Menu für Gäste
Auf den ersten Blick wirken einige Rezepte etwas aufwändig und die Zutatenlisten lang. Auf den zweiten Blick sieht man aber, dass es von kinderleicht zu machenden Mahlzeiten bis hin zum ausgeklügelten Essen für Gäste alles gibt. Die Rezepte sind so detailliert beschrieben, dass sie – konsequent Schritt für Schritt nachgekocht – auch Kochanfängern gelingen. Wer geübter ist und gerne seine persönliche Note einbringt, kann die Rezepte mit etwas Phantasie problemlos abändern, vereinfachen oder auch noch raffinierter gestalten.
Bei mir muss die Essenszubereitung meistens schnell gehen und ich möchte einen hohen Rohkostanteil, daher gefallen mir vor allem die vielen Salat- und Rohkostvariationen sowie die schnellen Eintopfgerichte. Wenn ich aber Gäste habe oder etwas zu einer Party mitbringe, finde ich auch immer ein Rezept, das Allesesser zum Staunen bringt. Hitverdächtig sind die köstlichen Süssigkeiten, die ohne Reue gegessen werden dürfen. Seit ich meine veganen Pralinen und Schokoriegel (meistens rohköstlich) anhand der Vegan for fit-Rezepte selber herstelle, schmecken mir die übersüssten Kaufschokoladen gar nicht mehr.
Für Allergiker geeignet
Die Vegan for fit-Rezepte sind logischerweise tierproduktefrei, also auch laktosefrei, industriezuckerfrei, frei von chemischen Zusatzstoffen und weizenfrei. Sie sind also auch für Menschen mit Unverträglichkeiten geeignet. Wo glutenhaltige Zutaten wie Haferflocken oder Dinkelmehl verwendet werden, kann man diese gut durch glutenfreie Flocken und Mehle ersetzen. Wer Soja nicht verträgt, kann Sojajoghurt durch Kokosjoghurt ersetzen, Sojamilch durch Getreide- oder Nussmilch und bei diversen Rezepten mit Tofu, kann dieser z.B. durch Lupinenprodukte oder Champignons ersetzt werden.
Wer sich bisher noch nicht mit veganen Produkten und Cleaneating auseinandergesetzt hat und für den Nahrungsmittel wie Chiasamen, Quinoa und Amaranth noch Fremdwörter sind, findet all diese Sachen in gut sortierten Bioläden und teilweise sogar in normalen Supermärkten. Hier in der Schweiz z.B. bei Migros oder Coop.
Fazit
Obwohl ich die 30-Tage-Challenge nie gemacht habe, finde ich den Theorieteil des Buches sehr lesenswert, vor allem für Vegan-Einsteiger und für Menschen die sich bisher wenig mit gesundheits- und fitnessfördernder Ernährungs- und Lebensweise auseinandergesetzt haben. Und die Rezepte sind extrem köstlich, verführerisch und immer wieder überraschend. Alles in allem ein Buch, das ich immer wieder aus dem Regal hole und das mich immer wieder inspiriert eigene Rezepte zu kreieren und neues auszuprobieren.
Vegan for fit, Attila Hildmann, Becker Joest Volk Verlag, ISBN 978-3-938100-81-3
Direkt bestellen:
Vegan for Fit. Die Attila Hildmann 30-Tage-Challenge.
Inzwischen gibt es auch den zweiten Teil:
Vegan for Fit Gipfelstürmer
Hallo Barbara, danke für deine Buchvosstellung. Das Buch von Brendan Brazier, mit den Titel, Vegan in Topform – Das Kochbuch, finde ich auch sehr gut und kann es sehr empfehlen.
Schön, dass dir diese Rubrik gefällt. Die Bücher von Brendan Brazier gefallen mir auch sehr gut. Bestimmt wird auch einmal eines hier vorgestellt. Es werden noch viele Buchempfehlungen folgen. 😉