Vegan in Puerto de la Cruz auf Teneriffa

Im grünen Norden von Teneriffa, mit dem unvergleichlichen Blick auf den berühmten Berg El Teide.

Im grünen Norden von Teneriffa, mit dem unvergleichlichen Blick auf den berühmten Berg El Teide.

Wer sich zu einer Teneriffa-Reise entschliesst, muss sich für die Region – vor allem Süden oder Norden – entscheiden. Der Süden ist wärmer, aber auch karger und geprägt von Touristenorten. Der Norden ist wilder und bietet einen unvergleichlichen Blick auf El Teide. Das Wetter im Norden ist unbeständiger, das Meer stürmischer, der Wind manchmal fast kalt, aber die ganze Region ist geprägt von einer üppigen Vegetation mit wunderschönen Farben und Naturschauspielen. Ich habe mich für den grünen Norden entschieden, dort aber mit Puerto de la Cruz für den grössten Touristenort. Mitte Juni war es aber noch angenehm ruhig, quasi die Ruhe vor dem Touristenansturm.

Die Küchenecke in meinem Appartement in Puerto de la Cruz – klein, aber funktional.

Die Küchenecke in meinem Appartement in Puerto de la Cruz – klein, aber funktional.

Selbstversorgung für Veganer ideal

Ein Appartement zu buchen, erschien mir als beste Lösung, weil ich bei meiner Vorab-Recherche festgestellt habe, dass die Restaurants und Hotels auf Teneriffa nicht als Veganer-Paradiese durchkommen. Die regionale Küche ist ziemlich deftig und geprägt von Fisch, Meeresfrüchten und Fleisch. Zwar sind die typisch kanarischen Schrumpelkartoffeln mit Salzkruste überall zu haben und auch Hülsenfrüchte sind sehr beliebt, aber nur als Beilagen, nicht als Hauptspeisen. Meine Idee war also, mich vorwiegend selbst zu versorgen, aber auch zwei oder drei Restaurants zu testen. Wie überall auf den Kanaren, gibt es auch in Puerto de la Cruz viele Appartementkomplexe die wie Hotels geführt werden. Man hat also die Annehmlichkeiten eines Hotels, aber einfach ohne Mahlzeiten, dafür mit kleiner Küche oder Kochnische im Wohnbereich.

Und der Entscheid für die Selbstversorgung war absolut richtig. Mein Appartement war zwar recht klein, aber sehr gemütlich. Mit separatem kleinen Schlafzimmer, Wohnbereich mit Kochnische und einem Balkon mit grandiosem Ausblick. Und zum vegan Einkaufen ist Puerto de la Cruz ein Hit.

Früchte und Gemüse in Hülle und Fülle.

Früchte und Gemüse in Hülle und Fülle.

Riesige Auswahl an Früchten und Gemüsen

Regionale Früchte und Gemüse kauft man entweder in kleinen Gemüseläden im Stadtzentrum oder im Mercado municipal, also in der örtlichen Markthalle in der am Samstag auch ein Flohmarkt stattfindet. Zudem gibt es in der Markthalle neben den Ständen der regionalen Händler auch einen grossen Supermarkt der vieles bietet, was man neben Früchten und Gemüse noch so braucht. Allerdings ist das Angebot an veganen Produkten in diesem Supermarkt eher klein. Aber mit Früchten und Gemüse habe ich mich in der Markthalle in Hülle und Fülle eingedeckt.

Von den vielen Supermarktketten die es auf Teneriffa im allgemeinen und in Puerto de la Cruz im speziellen gibt, fand ich als Veganerin vor allem die Hiperdino-Kette sehr gut. Hiperdino hat ein gutes Angebot an veganen Produkten wie Nuss- und Getreidemilchen, Soja- und Seitanprodukten, Frucht- und Nussriegeln, abgepackten Vollkorn-Roggenbroten usw. Auch einiges in Bioqualität. Zudem gibt es auch viele glutenfreie Lebensmittel, unter anderen auch die Schär-Produkte. Aber aufgepasst, nicht alle Hiperdino-Filialen haben das gleiche Sortiment. Die grösste Auswahl an Bio- und veganen Produkten habe ich im Hiperdino an der Paseo Hermanos Fernández Perdigón, direkt bei der grossen Busstation von Puerto de la Cruz gefunden. Idealerweise lag meine Unterkunft nur wenige hundert Meter davon entfernt.

Die Auswahl an veganen und teils auch biologischen Produkten ist in Puerto de la Cruz sehr gut.

Die Auswahl an veganen und teils auch biologischen Produkten ist in Puerto de la Cruz sehr gut.

Ein kleiner Bioladen

An Bioläden konnte ich nur einen einzigen ausfindig machen, den «la vida bio» an der La Hoya, 45, in der Nähe der Playa San Telmo. Das Obst- und Gemüseangebot war – als ich da war – sehr klein und recht teuer. Dafür gibt es sonst so ziemlich alle gängigen Produkte wie sie in Schweizer oder deutschen Reformhäusern und Bioläden üblich sind. Ich habe mir zum Beispiel einen göttlichen Olivenhummus gekauft und Miniaturfläschchen Bio-Olivenöl die sehr praktisch sind wenn man nur eine Woche vor Ort ist.

Schlussendlich kein Restaurant getestet…

Jedenfalls habe ich bei den Tests der Markthalle, der Supermärkte und des Bioladens so viel eingekauft, dass ich eigentlich die ganze Woche meine zwei täglichen Mahlzeiten selber zubereiten «musste». Ich hatte aber geplant, zumindest das El Maná an der Calle Mequinez, 21 – das einzige vegetarisch/vegan deklarierte Restaurant der Stadt – zu testen. Leider hatte ich Pech, das El Maná hatte Betriebsferien. Was allerdings keine Ausnahme war, viele Betreiber von Restaurants und Geschäften machen vor der Hauptferienzeit selber noch Urlaub und so waren viele Lokale während meinem Aufenthalt geschlossen.

Mein Essen die ganze Woche selber zuzubereiten hat einfach gepasst und mehr Spass gemacht als in Restaurants zu sitzen.

Mein Essen die ganze Woche selber zuzubereiten hat einfach gepasst und mehr Spass gemacht als in Restaurants zu sitzen.

Jedenfalls hat es sich ergeben, dass ich die ganze Woche über alle meine Mahlzeiten – auch die Picknicks für unterwegs – selber zubereitet habe. Das Früchte- und Gemüseangebot und die Auswahl an sonstigen veganen Produkten war so gut, dass ich keine Lust hatte meine Abende in Restaurants zu verbringen.

Nichts getestet aber mich doch schlau gemacht

Zwar habe ich in keinem Restaurant gegessen, ich habe mich aber doch ein bisschen schlau gemacht, ob es möglich ist, in gängigen Restaurants anständig vegan zu essen. Grundsätzlich ist es sogar in jeder Touristenkneipe möglich. Denn gemischte Salate (meistens aus Eisberg- oder Kopfsalat, Tomaten, Zwiebeln und Gurken) und die Papas arrugadas (Runzel-Kartoffeln mit Salzkruste), serviert mit grüner und roter Mojosauce gibt es überrall. Ebenso gibt es in fast allen typischen Touristenrestaurants Pizzas die man natürlich ohne Käse bestellen kann.

Es gibt auch viele asiatische Restaurants die alle Gemüsegerichte auf der Karte haben. Allerdings muss man sich da wohl wie auch im deutschsprachigen Raum immer vergewissern, dass nicht mit Fisch- und Austernsauce oder Flüssig-Ei gekocht wird. Was mir speziell aufgefallen ist, dass viele Hotels – auch im Vier Sterne-Bereich – die ihre Gäste an Buffets verköstigen, diese All you can eat-Angebote auch Nicht-Hotelgästen, also der Laufkundschaft zugänglich machen. Je nach Sterne-Anzahl kosten diese Buffetangebote mittags so zwischen acht und fünfzehn Euro, abends bis etwa zwanzig Euro. Ich denke, dass dies gerade für Veganer eine Option zum gängigen Restaurantessen ist, denn an den Buffets von Vier Sterne-Hotels gibt es meistens eine gute Auswahl an Früchten, Salaten, Gemüse, Kartoffeln, Reis und anderen «Beilagen».

Restaurants mit lokalen Spezialitäten empfehlenswert für Kreativesser

Als bedingt empfehlenswert erachte ich auch typisch kanarische Speiserestaurants mit einem Angebot an lokalen Gerichten und Spezialitäten. Diese Restaurants sind eher abseits von den sehr touristischen Gassen und Plätzen, aber leicht zu finden wenn man die Augen offen hält. Vegane Hauptgerichte sind allerdings kaum auf der Karte. Ich habe aber einige Speisekarten studiert, auf denen es ein grosses Angebot an Tappas wie gegrillte Champignons und Spargel oder gemischtes gegrilltes Gemüse gab. Aus einem gemischten Salat, Tappas, Papas arrugadas (eben die berühmten Kartoffeln) und Mojosaucen, lässt sich bestimmt ein feines veganes und typisch kanarisches Menu kreieren.

Mein Fazit nach einer Woche Puerto de la Cruz ist aber ganz klar, dass man die leckersten und gesündesten veganen Mahlzeiten auf dem Teller hat, wenn man selber einkauft und sich das Essen selber zubereitet. Das Angebot an reifen Früchten – unbedingt die runden, kernlosen Papayas und die kleinen dunkelgelben Bananen probieren – und frischen Kräutern und Gemüse sowie Hülsenfrüchten ist so gross, dass man daraus alles zubereiten kann, was das vegane Herz begehrt.

Ein letzter Tipp

Wenn ihr euch auf die Heimreise macht, geht bitte nicht davon aus, dass ihr am Flughafen Reina Sofia vor dem Abflug vegan essen könnt. Das Angebot dort ist eine Katastrophe. Ausser Pommes bei Burger King und Snacks wie Chips und Nüsse habe ich nichts tierproduktefreies gefunden. Nicht einmal einen veganen Salat konnte ich ausfindig machen. In einem Sandwichladen gab es einen abgepackten Hummus-Wrap, allerdings war die Zutatenliste unleserlich (Schrift verwischt) und anhand des Aussehens hatte ich das Gefühl, dass da noch Mayo oder eine Art Frischkäse drin war. Ich empfehle euch also, noch vor der Fahrt zum Flughafen zu essen oder ein Picknick einzupacken. Ich hatte mir glücklicherweise ein paar Gemüse-Avocado-Brote gemacht und einen Nussriegel eingesteckt.

Wenn ihr die Fotos in Gross anschauen möchtet, einfach darauf klicken.

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert