Wagt euch an Wildkräuter!

Die Wildkräutersaison hat ihren ersten Höhepunkt erreicht, überall spriesst es und die Fülle ist überwältigend. Wildkräuter gehören zu den gesündesten Nahrungsmitteln überhaupt und das Beste: wir können sie kostenlos in der Natur abholen. Doch viele Menschen trauen sich nicht Wildpflanzen zu bestimmen und zu sammeln, weil sie Angst haben, etwas giftiges zu erwischen. Dabei kennen die meisten von uns mindestens ein halbes Dutzend essbare Wildkräuter wie Gänseblümchen, Rotklee, Löwenzahn, Spitzwegerich, Brennesseln, Giersch usw. noch aus der Kindheit, vom Spielen auf der Wiese und im Wald. Doch viele sind sich nicht mehr bewusst, dass diese Pflanzen, die uns an jeder Ecke begegnen, wertvolle Nahrungsmittel sind und viele Heilkräfte besitzen.

Vorsicht ist geboten, Angst ist unnötig

Es ist wichtig, dass ihr nur Wildkräuter sammelt und in eure grünen Smoothies und Salate mischt oder für Saucen und Pestos nutzt, die ihr sicher bestimmen könnt. Angst ist aber fehl am Platz. Denn es sind vergleichsweise wenige Pflanzen giftig. Wenn ihr Kräuter, die ihr nicht sicher bestimmen könnt, konsequent weglasst, kann auch nichts passieren. Haltet euch am Anfang an die Kräuter, die ihr von Kindsbeinen an kennt, diese sind euch vertraut und kaum zu verwechseln. Im Folgenden liste ich euch drei dieser allseits bekannten Pflanzen und ihre Wirkung auf und hoffe, dass euch ihr Potential überzeugt. Es sind nur drei Beispiele, sie stehen aber für viele andere Wildkräuter die genauso reichhaltig und heilsam sind.

Gänseblümchenwiese – ein Stück «Supermarkt» der Natur.

Gänseblümchenwiese – ein Stück «Supermarkt» der Natur.

Gänseblümchen

Gänseblümchen sind auf jeder Wiese und in vielen Gärten zu finden. Eigentlich ist es unmöglich, ihnen nicht über den Weg zu laufen. Zudem bieten sie sich als hübsche Dekoration von Speisen jeder Art an. Gänseblümchen sind reich an Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen, an Vitamin A und C. Sie enthalten ätherisches Öl, Gerbstoffe, Saponine, Bitterstoffe, Schleimstoffe und Inulin. Volksmedizinisch werden sie bei Schnupfen, Hauterkrankungen und Leberleiden eingesetzt und zur Anregung des Stoffwechsels, der ableitenden Harnwege und zur Blutbildung. Gänseblümchen wirken also vor allem reinigend und entgiftend.

Das Kraftpaket Giersch ist ideal um die Mineralstoffspeicher im Frühling aufzufüllen.

Das Kraftpaket Giersch ist ideal um die Mineralstoffspeicher im Frühling aufzufüllen.

Giersch

Diese Pflanze wird zu Unrecht – vor allem von Gartenbesitzern –als Unkraut verschrieen. Doch Giersch ist ein richtiges Kraftpaket und sein köstlicher Geschmack – manche sagen eine Mischung aus Möhre und Petersilie – passt in Smoothies und Salate genau so wie in warme Gerichte. Für mich schmeckt er weder nach Möhre noch nach Petersilie. Ich empfinde ihn als spritzig-fruchtig-würzig. Giersch ist reich an Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink und Kupfer. An Vitamin A und C und an Eiweiss. Also ein ideales Blattgemüse für Veganer. Ich persönlich habe zum Ende des Winterhalbjahres oft Symptome von Zinkmangel, weil ich wohl über den Winter zu wenig darauf achte. Umso wertvoller empfinde ich es, dass der mineralstoffreiche Giersch zu den ersten Wildkräutern gehört, die im Frühling in grosser Menge spriessen. «Baumstropfen» – wie der Giersch hier in der Ostschweiz umgangsprachlich auch genannt wird – wirken mild harntreibend, entsäuernd, krampflösend und sogar entzündungshemmend. Giersch wird daher gerne bei Rheuma- und Gichterkrankungen eingesetzt, sowie bei vielen anderen entzündlichen Prozessen wie z.B. äusserlich – als zermörserter Brei – bei Verbrennungen und Insektenstichen.

Löwenzahn

Löwenzahnblätter werden geschmacklich von den Bitterstoffen geprägt und schmecken ähnlich wie Chicorée. Sie enthalten Bitterstoffe, Flavonoide, Cumarine, Phytosterole, Fructose, Inulin und viel Vitamin und Mineralstoffe. Davon sind im Löwenzahn fünfmal so viel Eiweiss, achtmal so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium, Magnesium und Phosphor wie in Kopfsalat. Es lohnt sich also gesundheitlich, wenn ihr kostenlos Löwenzahn auf der Wiese holt, statt teure Kopfsalate im Supermarkt zu kaufen. Löwenzahn wirkt harntreibend und ist ein mildes Abführmittel. Er ist hilfreich bei Leberproblemen, Gicht und Rheumaerkrankungen. Zudem gilt er als Blutreinigungsmittel. Der milchige Saft soll äusserlich aufgetragen gegen Warzen helfen.

Wer von Frühling bis Herbst oft Wildpflanzen in seine täglichen Mahlzeiten integriert, darf sich selber auf die Schulter klopfen, denn sie oder er lebt Hippokrates berühmtes Zitat: «Eure Nahrung sei eure Medizin, und eure Medizin sei eure Nahrung» in der Realität.

Als Hilfsmittel um mehr über Wildpflanzen zu erfahren und zu lernen, empfehle ich euch das Buch:

Essbare Wildpflanzen Ausgabe: 200 Arten bestimmen und verwenden

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