Angst vor der Ernährungspolizei?

Zum Jahresanfang werden Vorsätze ohne Ende gefasst. Frau wie Mann möchte fitter, gesünder oder schlanker werden. Ein paar wenige möchten zunehmen, wieder andere ihren Körper mehr definieren und modellieren. Allesamt wollen wir jünger wirken, schöner werden und im Endeffekt rundum glücklich sein. Doch fast alle dieser Vorsätze lösen sich im Nichts auf. Oft ohne die Umsetzung überhaupt in Angriff genommen zu haben.

Wieso erklären die Menschen einerseits, dass sie sich nichts sehnlicher wünschen als abzunehmen, zuzunehmen, Muskeln aufzubauen, die Kondition zu verbessern oder ihre ursprüngliche Gesundheit wieder zu erlangen, wenn sie andererseits aber keinen Mumm haben, ihre Wunschziele umzusetzen? Manchmal frage ich Leute in meinem Umfeld, die sich eine Ernährungsumstellung und/oder mehr Sport vorgenommen haben, einige Wochen nach Neujahr direkt, ob sie denn schon Resultate erzielt hätten. Und fast immer bekomme ich zur Antwort: Ich habe gar nicht angefangen, denn es bringt sowieso nichts. Ich schaffe das nicht. Ich bin zu wenig diszipliniert. Oder: Ich kann nicht auf alles verzichten was ich seit der Kindheit liebe. Und der Klassiker: Ich habe zu wenig Zeit.

Ich habe keine Zeit ist eine Ausrede. Zwar mag es phasenweise zutreffen, dass man keine Zeit findet, intensiv Sport zu treiben. Aber moderate Bewegung in den Alltag zu integrieren, geht immer, sofern man denn auch will. Ebenso muss jede und jeder essen und trinken. Diese Zeit muss man sich also sowieso nehmen, entscheidend ist demnach nur was und wie man isst.

Falsche Glaubenssätze durch zu hohe Erwartungen

 

Glaubenssaetze

Diese Aussagen zu hinterfragen lohnt sich. Durch alle vier, machen sich die Menschen selber klein. Jeder dieser Sätze birgt ein Glaubensmuster:

Es bringt sowieso nichts.             =            Ich werde nie Erfolg haben.
Ich schaffe das nicht.                   =            Ich bin ein/e Versager/in.
Ich habe keine Disziplin.              =            Ich bin faul.
Ich kann nicht verzichten.            =            Gewisse Dinge brauche ich. Ohne diese Dinge geht es mir schlecht.

Diese so genannten antrainierten Glaubenssätze entstehen oft schon in der Kindheit, meistens weil Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen zu viel oder das falsche erwarten. Wir werden schon als Kleinkinder für die Leistungsgesellschaft trainiert. Denn in der gängigen westlichen Erziehung ist es üblich, dass den Kindern von Geburt an gelernt wird: Wenn du tust was ich will, bekommst du von mir was du brauchst oder willst. Wenn du mir nicht gibst, was ich von dir erwarte, bestrafe ich dich mit Entzug dessen, was du von mir möchtest.

In der Praxis sieht das zum Beispiel so aus: Das Kind quengelt. Die Mutter droht ihm, dass es kein Dessert bekommt, wenn es nicht sofort mit der Quengelei aufhört. Die Folge davon: 1. Das Kind fühlt sich unverstanden und allein gelassen, denn die Mutter interessiert sich gar nicht dafür, wieso das Kind quengelt. 2. Dem Kind ist es im Prinzip egal ob es ein Dessert bekommt oder nicht. Aber das Dessert, das ihm die Mutter verweigert, wird vom Kind als Liebesentzug empfunden. Das Kind kann noch nicht in den Relationen denken, wie es Erwachsene tun. Und aus der kindlichen Denkweise entstehen dann Glaubenssätze wie:

Mama hat mich nicht lieb.             =            Ich bin nicht so, wie sie mich möchte oder wie ich sein sollte.
Mama versteht mich nicht.            =            Ich mache etwas falsch.

Das kleine Kind hat keine Möglichkeiten, zu seinen Gunsten zu argumentieren. Also lernt es schnell, dass es den Erwartungen der Bezugspersonen entsprechen muss um Zuneigung zu bekommen. Das Kind versucht also im Rahmen seiner Möglichkeiten die Erwartungen des Umfelds zu erfüllen. Doch es kommt nie ans Ziel. Denn wenn es in den Augen der Erwachsenen etwas richtig gemacht hat, wird es zwar gelobt und bekommt Liebe, doch sobald das Kind diese Lektion gelernt hat, steigen die Erwartungen der Bezugspersonen. Der Kreislauf ist in Gang gesetzt und dauert bei den meisten das ganze Leben an. Anstelle der Eltern treten im Laufe der Zeit die Lehrer, Vorgesetzten und Lebenspartner.

Verhängt die Ernährungspolizei Strafen?

Das Hauptproblem der antrainierten Glaubenssätze ist, dass es im Erwachsenenalter nicht mehr Bezugspersonen oder Vorgesetzte sind, die uns klein machen, sondern in den meisten Fällen wir selber. Denn spätestens ab der Volljährigkeit sind nur noch wir allein für unser Leben und für unsere Taten verantwortlich. Und wir selber sind es auch, die die Grenzen setzen, die Ziele festlegen und – was wir wohl oft verdrängen – wir bestrafen uns auch selber, wenn wir das Gefühl haben, wir hätten in irgendeiner Weise versagt. Gerade bei den Vorsätzen zu Neujahr, nehmen wir uns das Ziel vor und sind für dessen Umsetzung ganz allein verantwortlich. Es gibt keine Ernährungspolizei die kontrolliert, ob wir 100 Prozent vegan essen und konsequent auf Gluten und Industriezucker verzichten. Und es gibt keinen Sportmajor der mitzählt, ob wir die gesetzte Anzahl Liegestütze machen oder an einem schlechten Tag halt fünf weniger als geplant. Und es ist auch nicht die Ernährungspolizei oder der Sportmajor die uns klein machen, wenn wir ein Teilziel mal langsamer oder gar nicht erreichen. Wir müssen niemandem etwas beweisen, am wenigsten uns selber.

Seid nachsichtig mit euch – gerade bei der Ernährungsumstellung

Superfutter macht euch gesünder, fitter und glücklicher. Und ihr könnt schlemmen ohne Reue.

Superfutter macht euch gesünder, fitter und glücklicher. Und ihr könnt schlemmen ohne Reue.

Gerade wenn ihr euch vorgenommen habt, durch eine langfristige Ernährungsumstellung gesünder, fitter und schlanker zu werden oder wenn ihr durch eine veränderte Ernährung und Training zunehmen und/oder Muskeln aufbauen wollt, ist es wichtig, dass ihr nachsichtig mit euch seid und euch nicht überfordert. Vielleicht gibt es euch einen kurzen Glücks- und Erfolgskick, wenn ich eine harte vierwöchige Crashdiät durchhält. Doch nach den vier harten Wochen wollt ihr euch nur noch erholen und belohnen und seid innert Kürze wieder da, wo ihr angefangen habt. Oder ihr könnt die krasse Diät nicht durchhalten, brecht ab und fühlt euch als Versager.

Eine Ernährungsumstellung – egal aus welchen Gründen – sollte immer langfristig und nachhaltig sein. Nehmt euch viel Zeit dafür, kasteit euch nicht. Der Weg ist das Ziel. Jeder Schritt zählt und jedes Essen zählt.

Wenn ihr den Weg nicht alleine in Angriff nehmen wollt, biete ich euch Coachings, die individuell auf eure Bedürfnisse zugeschnitten werden. Wir stellen gemeinsam einfach erreichbare Ziele auf, planen einen gut mach- und gehbaren Weg und es bleibt immer Platz für Planänderungen. Jeder kleinste Schritt zur Erfüllung deiner Wünsche ist besser als nichts zu tun und Angst vor der Veränderung – oder der Ernährungspolizei – zu haben.

 

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